Klassische Mausefalle aus Holz (entspannt)
Klassische Mausefalle aus Holz (entspannt)

Mäuse in Haus und Garten lassen mitunter den Ruf nach einer Bekämpfung mittels Fallen aufkommen. Da sich das Problem auch in einem uns bekannten Garten stellte, schildern wir hier sozusagen aus erster Hand die Überlegungen und Erfahrungen mit drei verschiedenen Arten von Mausefallen.

In unserem eher praktisch als wissenschaftlichen Test standen sich gegenüber:

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  • die Mäusefalle aus Holz
  • das Kunststoffmodell SuperCat
  • die Falle nach dem Motto »No see, no touch«

Zur Testumgebung ist anzumerken, dass es sich um einen Gartenbereich handelte. Das heißt, dass die Fallen prinzipiell auch Wind und Wetter ausgesetzt waren.
Die beiden Kunststoff-Fallen waren anfangs mit den mitgelieferten Spezialködern bestückt, anschließend dann mit der nach allgemeiner Internetmeinung vorzugswürdigen Nuss-Nugat-Creme des großen Marktführers.
Lebendfallen kamen nicht zum Einsatz, denn wir hätten nicht gewußt, wohin mit den so gefangenen 15 Mäusen.
Sonstige Erkenntnisse aus unserer mehrmonatigen Mäusejagd gibt es am Ende dieses Artikels auch noch.

Klassische Mausefalle

Der erste Griff ging reflexartig zur klassischen Mausefalle aus Holz mit metallenem Schlagbügel.
Das war so falsch auch nicht, denn die Falle ist im Laden teilweise schon für 50 Cent zu haben. Von den Mäusen wurde sie gut akzeptiert, es gingen uns gleich die ersten Tiere in die Falle.
Von den ganz billigen Fallen dieses Typs fanden wir eine Falle morgens völlig zerlegt vor, hier war es offenbar einem Tier gelungen, sich wieder zu befreien. Unserem Nachbarn kam eine ausgeliehene Mausefalle gleich ganz abhanden, sie ist auch bis zum Testende nicht wieder aufgetaucht.
In der Handhabung war an dieser Falle unangenehm, dass man sich im Erfolgsfall doch sehr eng mit seiner »Beute« auseinandersetzen muss. Es macht wenig Freude, morgens mit Falle und Maus zur Mülltonne zu tapern; den Schlagbügel zu lösen und das tote Tier zu entsorgen.
Das gilt umso mehr, wenn – wie bei einigen der billigeren Fallen im Test – der dünne Bügel mit allzuviel Kraft zuschlug, so dass die Maus dann nicht nur getötet, sondern fast zerteilt wurde.
Auch die verschwundenen bzw. zerlegten Fallen führen wir darauf zurück, dass der Schlagbügel nicht die richtige Kraft aufwies, in diesem Fall dann aber zuwenig. Einen weiteren, für alle Beteiligten äußerst unangenehmen Beispielsfall aus dieser Kategorie wollen wir auf einer auch für Kinder zugänglichen Internetseite lieber nicht beschreiben.
Das Modell ist nicht kinder- und haustiersicher, denn der Schlagbügel schnappt natürlich auch zu, wenn neugierige Kinderfinger oder Katzenpfoten es berühren. Die Falle muss also tagsüber ggf. weggeräumt werden.
Es gibt noch eine technische Unterscheidung, nämlich Holzfallen mit einem metallenen »Köder-Teller« und solche, bei denen der Köder auf einer Teilplatte der Falle präsentiert wird. Wir haben nur den erstgenannten Typ getestet.

Kunststoff-Falle SuperCat


Bei Amazon: SWISSINNO Mausefallen Kunststoff Super-Cat

Auf Empfehlung eines jagdlich ausgebildeten Kollegen kam in der Folge das Modell SuperCat mit den ausgelieferten zwei Exemplaren zum Einsatz.
Der mitgelieferte »Dauerköder« war nach kurzer Zeit vom Regen ausgewaschen bzw. von Schnecken weggefressen und wurde dann durch Nuss-Nugat-Creme ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt stellten sich auch hier die Erfolge ein.
Die Falle schnappt mit ihren Kunststoff-Kiefern schon bei leiser Berührung des Ködertellers zu. Im ersten Fall offensichtlich bei einer Maus, die eigentlich nur vorbeilaufen wollte – jedenfalls blieb sie nur mit einer Pfote in der Falle klemmen und wartete morgens auf ihre Befreiung.
Anschließend stellten sich auch hier ordnungsgemäße Erfolge ein. Fehlauslösungen waren vergleichsweise selten zu beobachten. Die Entsorgung der Beute ist geringfügig angenehmer als bei der klassischen Mausefalle, weil man die Falle über die Griffklappen am anderen Ende öffnet. In Zentimetern gemessen und bei nicht optimaler Fangposition war uns der Abstand zwischen Maus und unserer Hand allerdings noch nicht groß genug, so dass wir hier – wie auch bei den klassischen Fallen – bei der Wartung lieber Einweghandschuhe getragen haben.
Wie das Holzmodell ist auch diese Falle nicht kinder- und haustiersicher.

Mausefalle »No see no touch«


Bei Amazon: Swissinno SuperCat Mausefalle „No See No Touch“

Für empfindlichere Seelen drängte sich danach ein anderes Fallenmodell des Herstellers Swiss Inno auf. »No see, no touch« war nach den beschriebenen Fehlgriffen eine echte Verheißung. Da uns die Kunststofffalle desselben Herstellers schon überzeugt hatte, wollten wir uns nun mit dem Griff zum Spitzenmodell endgültig in die Profi-Liga aufschwingen.
Die Falle wird ebenfalls mit Dauerködern ausgeliefert, der ebenfalls nach kurzer Zeit ohne Ergebnisse durch Regen oder Schnecken verschwunden war und durch Nuss-Nugat-Creme ersetzt wurde.

Ob die Falle beim Fang hält, was sie verspricht, können wir allerdings – auch Jahre nach Abschluss des Tests (siehe Updates unten) – immer noch nicht beurteilen: Mit der Falle haben wir noch keine einzige Maus gefangen! Der Standort wurde mehrmals gewechselt, natürlich auch auf den bei den anderen Modellen ergiebigsten Platz.

Am Mäusebestand kann es nicht liegen, denn mit den beiden anderen Fallentypen im Test hatten wir parallel immer noch Ergebnisse.

Positiv zu vermerken ist im Unterschied zu den beiden anderen Modellen, dass man sie als einigermaßen kinder- und haustiersicher betrachten kann, jedenfalls kann man sich nicht schon durch bloßes Anfassen die Pfoten klemmen.

No see, no touch - no mouse... (Würden Sie dort hereinkriechen?)
No see, no touch – no mouse…
Die Beobachtung der geschlossenen Falle ist etwas mühsamer, denn anders als bei den offenen Fallen kann man nicht mit einem Blick aus der Ferne erkennen, ob noch alles in Ordnung ist. Meist haben wir sie aufgenommen und im Tunneleingang nachgeschaut. Am Gehäuse ist zwar außen ein kleiner roter Punkt, der je nach Position – oben oder unten – zeigen soll, ob man etwas gefangen hat. Er ist aber nur aus der Nähe zu sehen und auch nicht unbedingt selbsterklärend. Zum Zustand des Köders sagt der Punkt gar nichts, da hilft nur das Öffnen der kleinen »Köderschublade«. Die Schublade ist im Übrigen nicht gerade dafür ausgelegt, mit anderen als den vom Hersteller angebotenen Fertig-Ködern bestückt zu werden. Wenn man sie mit Nuss-Nugat-Creme füllt, kann es beim Zuschieben eine schmierige Angelegenheit werden und vielleicht reichen den Mäusen dann schon die Reste außen an der Falle und sie verzichten auf den Besuch der eigentlichen Falle.
Anders als es von außen den Anschein hat, ist die Falle nicht etwa als offener Tunnel konzipiert, sondern präsentiert sich der Maus als mehrere Zentimeter tiefe Sackgasse ohne Wendemöglichkeit. Vielleicht erkennen die Tiere auch trotz des Nussgeruchs, dass das eine gefährliche Grundsituation ist, klassische Falle und auch die »Super-Cat« dürften da aus Mäusesicht deutlich passabler aussehen.

Fazit

Die klassische Mausefalle aus Holz ist empfehlenswert, wenn es nur um einzelne Tiere und eine kurzzeitige Aktion geht – trotz gewisser Einschränkungen beim Benutzungs- und Hygienekomfort. Die billigsten Exemplare sollte man vielleicht nicht unbedingt kaufen – es sei denn man weiß genau, dass man nur eine einzige Maus fangen muss, so dass man die Falle bei Erfolg gleich mit entsorgen kann.
Das Kunststoff-Modell »SuperCat« ist sehr vielversprechend und nur wenig teurer. Es ist der Tipp, wenn ein Befall unklarer Größe und/oder über längere Zeit bekämpft werden soll. Insgesamt eine saubere Lösung zum vertretbaren Preis.
Swiss Inno »No see no touch« ist mit rund 15 Euro nicht nur deutlich teurer, sondern es ist uns den Beweis der Tauglichkeit vollkommen schuldig geblieben. Zur Bekämpfung an mehreren Standorten gleichzeitig ist sie definitiv zu teuer.

Unser Endergebnis in Zahlen lautet:
klassische Falle: 9
Kunststofffalle: 6
No see no touch: 0

Dieses Ergebnis beruht allerdings insofern auf einer kleinen Wettbewerbsverzerrung, als von den Holzfallen zeitweise gleich drei Stück im Einsatz waren und auch sonst die Aufstellzeiten nicht exakt gleichmäßig verteilt wurden. Nur die 0 für »No see no touch« ist trotz ehrlicher (wiederum wettbewerbsverzerredende) Bemühungen um Fangerfolge stehen geblieben.

Update nach Dauertest (2018)

Zweimal nach dem ersten Test im Sommer 2015 gab es wegen eines neuen Mäusebefalls erneut Anlass, sich mit den Fallen zu befassen. Die Ergebnisse haben sich kaum verändert:

  • Die Falle „No see no touch“ wartet nun auch im vierten Jahr immer noch auf den ersten Besuch, sie hat unverändert keine einzige Maus zur Strecke gebracht.
  • Die SuperCat-Fallen hatten offenbar nach dieser Zeit spürbar an Schlagkraft eingebüßt und mussten nach unerfreulichen Ergebnissen erneuert werden. Dann aber waren die Resultate erneut die besten.
  • Die alten Holzfallen hatten Rost angesetzt und wirkten nicht mehr so vertrauenerweckend, so dass wir sie gar nicht wieder zum Einsatz gebracht haben.

Unsere Tipps zur erfolgreichen Mäusejagd

Der lange Test hat auch noch ein paar weitere Erkenntnisse gebracht:

  • Nuss-Nugat Creme wie z. B. Nutella ist wirklich der Köder der Wahl. Das vermeintlich zugehörige Butterbrotstück kann man sich hingegen sparen.
  • Es reicht, die Fallen abends und über Nacht aufzustellen und morgens wieder wegzunehmen. Tagsüber ist es den Tieren im genutzten Garten zu unruhig. So kommen Kinder oder Haustiere auch nicht mit ihnen in Kontakt.
  • Fallen unmittelbar am Mauseloch oder sonstigen Aufenthalt der Mäuse aufstellen, nicht fernab in der Pampa.
  • Ein etwas geschützter Standort ist nicht nur für Mäuse attraktiver, sondern verhindert das Auswaschen des Köders. Also z.B. unter Büschen aufstellen oder ein Brett an die Wand anlehnen und die Falle darunter stellen.
  • Die beschriebenen Schlagfallen sollte man unbedingt am Aufstellort fixieren, z.B. durch ein Stück Draht oder einen Zeltnagel, das spart unangenehme Überraschungen. Natürlich darauf achten, dass die Falle noch frei zuschnappen kann.
  • Ein Abwaschen, Ausräuchern oder Desinfizieren der Falle nach einem Fangerfolg ist nicht nötig. Die These, dass dies nötig sei, weil keine Maus mehr dahin ginge, wo eine andere Angst gehabt habe, fanden wir nicht bestätigt. Nach einzelnen Fehlfunktionen glauben wir auch nicht, dass dies nur an der schnellen Wirkung der Fallen liegt, die den Mäusen gar keine Zeit zum Angsthaben lässt.