Die Walnussfruchtfliege ist in Europa als Schädling noch recht neu. Anleitungen für ihre Bekämpfung gibt es an verschiedenen Stellen im Internet – leider war allerdings für unseren persönlichen Bedarf nichts Funktionierendes dabei. Das liegt daran, dass der Baum bei uns an einer Grundstücksgrenze steht, so dass Bekämpfungsmaßnahmen auch auf den Nachbargrundstücken erfolgen müsste. Und wer will schon seinen Garten zur besten Sommerzeit mit Planen oder Netzen abdecken? Ganz zu schweigen davon, dass es in der Umgebung noch weitere Walnussbäume gibt. da ist praktisch sicher, dass die Fliegen selbst dann wieder zufliegen werden, wenn wir sie bei uns vollständig besiegen würden.
Darum soll es hier um etwas anderes gehen, nämlich darum, wie man die Nüsse trotzdem retten kann.
Dazu sei angemerkt: Der Autor ist weder Biologe noch Lebenmittelchemiker, sondern beschreibt nur, was er selbst sich zusammengereimt und ausprobiert hat. Nachahmung also auf eigene Gefahr.
Fruchtfliegen befallen nicht den Kern
Festzuhalten ist zuerst einmal: Fruchtfliegen befallen das Fruchtfleisch und nicht den Kern. Das ist bei einer Kirsche sehr ärgerlich, weil es das Fruchtfleisch ist, das wir essen wollen. Bei der Walnuss ist es anders, Fruchtfleisch ist dort die grüne Schale, die sich normalerweise nach der Reifung öffnet und den Kern freigibt. Also das, was wir als Walnuss kaufen können.
Das bedeutet, dass der Kern zunächst einmal nicht betroffen ist. Er wird „nur“ mittelbar in Mitleidenschaft gezogen, indem
- die Früchte kleiner bleiben als sonst,
- das Fruchtfleisch unappetitlich schwarz verfault und
- das verfaulte Fruchtfleisch sich nicht vom Walnusskern löst
Wie können wir die Walnüsse vor der Fruchtfliege retten?
Die fauligen Reste führen dazu, dass der Kern tendenziell länger feucht bleibt und daher auch anfälliger ist für Schimmel. Schon ohne Fruchtfliegen muss man frische Walnüsse ja so luftig lagern, dass sie einander möglichst nicht berühren. Deshalb müssen die schwarzen Fruchtfleischreste möglichst schell vom Kern entfernt werden. Aber wie?
Die Guten ins Töpfchen die Schlechten ins Kröpfchen
An anderer Stelle habe ich den Tipp gelesen, die Walnussernte samt etwas Sand in einen Betonmischer zu geben, um sie von den schwarzen Resten zu befreien – allerdings habe ich keinen Betonmischer zur Hand.
Darum habe ich mich daran gemacht, die Nüssse aufzulesen, ein paar Minuten in Wasser einzulegen und sie dann mit einer harten Scheuerbürste zu säubern. Beim ganzen Vorgang trage ich Gummihandschuhe. Ich achte darauf, nicht die ganz schwarzen und verschrumpelten Nüsse aufzusammeln, sondern eher die, die sich zumindest etwas aus dem Fruchtfleisch gelöst haben. Dann lässt sich die schwarze Matsche eigentlich ganz gut abwaschen. Anschließend werden die Nüsse sorgfältig luftig getrocknet.
Ernteausfall bleibt trotzdem
Aber natürlich kann man so bestenfalls die Nüsse für den eigenen Gebrauch reinigen und nicht die normale Ernte eines Baumes. Trotz sorgfältiger Reinigung und Trocknung sind auch immer noch mehr taube bzw. schimmelige Nüsse dabei. Darum kann man sie auch kaum verschenken.
Ausblick
In unserem Garten ist die Walnussfruchtfliege etwa im Jahr 2018 zum Problem geworden. In den Jahren 2022 und 2023 waren praktisch alle Nüsse massiv betroffen, unter dem Baum lagen ausschließlich die schwarzen Matschfrüchte und keine normalen Walnusskerne. Jetzt, im Jahr 2024, hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, dass auch wieder einige normale Nüsse unter dem Baum lagen. Auch sie waren kleiner als üblich, aber immerhin unproblematisch essbar. Vielleicht renkt sich das noch ein – auch beim Buchsbaumzünsler habe ich ja nach ein paar Jahren mit Freude gesehen, dass die ersten Blaumeisen die Raupen gefressen haben, statt sie zu verschmähen.
Links
Tipps bei Mein schöner Garten
Bekämpfungstipps bei Kraut & Rüben
Links zur Bekämpfung